Kommunikation, Sprache, Schriftkultur und Medien

„Hundert Sprachen hat das Kind.“
Louis Malaguzzi

Die Bedeutung der Sprache als wichtigstes zwischenmenschliches Kommunikationsmittel ist unbestritten. Der kindliche Spracherwerb ist ein komplexer Prozess, der einen wesentlichen Teil des Entwicklungs- und Bildungsverlaufs ausmacht. Die Unterstützung der Sprachentwicklung des Kindes ist daher eine zentrale Bildungsaufgabe im pädagogischen Alltag der Kita. Vielfältige Situationen können als Anreize für die aktive Sprachentwicklung genutzt werden. Das Kind ist dabei auf die Interaktion mit seinen Bezugspersonen und den Kindern untereinander angewiesen. Wertschätzung des Kindes und seiner Äußerungen, Unterstützung seiner Interessen und der Motivation, sich mitzuteilen und verstanden zu werden, helfen seine Sprachkompetenz mehr und mehr zu erweitern. Im Miteinander, im für das Kind sinnvollen und bedeutsamen Zusammenhängen entwickelt es seine Fähigkeit zum Dialog: indem es zuhört, auf die Beiträge anderer eingeht, sich selbst verbal und nonverbal mitteilt. Durch die Beteiligung an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen erleben sich die Kinder als selbstwirksam und verantwortungsvoll. Auch bei Konflikten können sich die Kinder mehr und mehr verbal mit dem Gegenüber auseinandersetzen.

Ein weiterer wesentlicher Baustein frühkindlicher Sprachbildung ist der Bereich ‚Literacy‘. Darunter versteht man, die Lust der Kinder am Umgang mit (Bilder-)Büchern, Geschichten, Erzählungen und Reimen zu wecken und die Kinder den Zusammenhang  zwischen gesprochenem Wort und Schriftsprache entdecken zu lassen. Die Auseinandersetzung mit der Sprache in Büchern ermöglicht es den Kindern, zunehmend komplexere Sachverhalte zu erfassen und diese selbst auch immer differenzierter auszudrücken- Sprache wird zunehmend als Strukturierungshilfe eigener Denkprozesse gebraucht.

In unserer Kita setzen wir diese Medien ein:

  • Bilderbücher und Kinderromane (stehen den Kindern zur Verfügung bzw. werden vorgelesen/ wir verfügen über eine außerordentlich umfangreiche Bibliothek)
  • das ‚Kamichibai‘ (Japanisches Erzähltheater), bei dem eine Bildergeschichte   großformatig erzählt wird
  • Hörspiele (werden gelegentlich angeboten)
  • Kamera (wir filmen Kinderszenen und schauen sie mit den Kinder an; Interviews mit den Kindern zu bestimmten Themen; wir fotografieren und filmen zur Dokumentation und Präsentation unserer pädagogischen Arbeit)
  • Computer und Drucker (wir gehen Dingen, die die Kinder beschäftigen gemeinsam mit ihnen auf den Grund…googeln etc.)

Darüberhinaus findet besonders in diesen Situationen differenzierter Spracherwerb bzw. Literacy statt:

  • in kleineren und größeren Erzählkreisen
  • beim Singen
  • bei Fingerspielen und Reimen
  • bei sprachlicher Spielbegleitung
  • bei Begleitung in Konfliktsituationen
  • beim Vermitteln und Leben von Umgangsformen
  • durch Hilfe bei deutlichem, hörbaren und verständlichen Sprechen
  • beim Einbeziehen anderer Sprachen (Mehrsprachigkeit von Kindern)
  • beim Schreiben von ‚Lerngeschichten‘
  • bei der Arbeit in der ‚Schreibwerkstatt‘

Die relevanten Sprachkompetenzen werden in der Kita nicht in künstlich herbeigeführten Situationen erhoben, sondern in realen Alltagssituationen bzw. in der Freispielzeit beobachtet und dokumentiert (siehe Kapitel  ‚Beobachtung und Dokumentation‘), um Aufschluss darüber zu geben, wo das Kind in seiner sprachlichen Entwicklung steht und welche Anregungen und Unterstützungen sinnvoll sein können.

Besuche von Kindertheaterstücken oder der Stadtbibliothek Nippes ergänzen das Angebot in der Kita.